Mittwoch, 20. Oktober 2010

Tag der Architektur im Kästner Haus


Bienen und Architektur – Erweitere deinen HORIZONT!

Auf den Tag der Architektur freue ich mich jedes Jahr. Es ist Anlass, auch als Architekt über unseren Beruf zu reflektieren. Ob am Anfang des Berufsweges, mittendrin oder am Ende der Karriere stehend, ist es wichtig, ab und an über Beweggründe und gesellschaftliche Zusammenhänge, die uns in diesem Beruf voranbringen, nachzudenken. Oft unendlich viel Arbeit, aber auch Verpflichtungen liegen in unserem Beruf: Architektur ist überall, sie ist Gedächtnisspeicher, sie ist Stimme, sie ist Vision, sie ist Zuhause, sie ist Bildung. Kinder wachsen darin auf, Senioren werden versorgt, Träume und Sehnsüchte damit bedient, Arbeitsplätze und Freizeit ermöglicht und gestaltet, „Sommermärchen“ darin aufgeführt. Architektur kann poetischer Raum, aber auch „Gebrauchslyrik“ für den Alltag sein. Egal, was Menschen tun, sie tun es innerhalb von Architektur. Sie spielt eine Rolle in jedermanns Lebensqualität.

Wir Architekten versuchen, neue Wege zu erproben, dem hoch komplizierten, existentiellen Bedürfnis zu Bauen nach zu gehen, Mitstreiter dafür zu gewinnen, unseren Alltag, unsere Städte und Lebensräume zu optimieren. Architektur verkörpert Hoffnung und Tun, joie de vivre in baulicher Form. Architekten wollen diese Erkenntnisse mit ihren Mitmenschen teilen, jeder auf seine Art. Mein Motto ist: Architektur für jedermann. Sie ist offen für eine Vielfalt kleiner und großer Bauherrn, für kleine und große Architekten, für eine Vielfalt an kleinen und großen Bauwerken. Vielfalt, Toleranz, Humor sind unerlässliche Ingredienzien.

Der Tag der Architektur war für mich Inspiration, einen „Denkraum Architektur“ ins Leben zu rufen. Mit unserer Vortragsveranstaltung „Bienen und Architektur – erweitere deinen Horizont! – 5 Architekten + 1 Imker“ luden wir mit breitem Themenangebot, das die Vielfalt in unserem Beruf widerspiegelt, ein, sich zu architektonisch Wissenswertem rund um Stadt, Haus und Garten zu informieren. Dr. Volker Benedix gab einen vielfältigen, anschaulichen Einblick in städtebauliche Aspekte, Andreas Madreiter stellte den Typ Passivhaus vor, Hans-Hinrich Pein informierte als Sachverständiger zu Schädlingen im Haus, Ludger Kilian referierte über „sozial bau(t)en“ und Ruairí O’Brien stellte das wachsende Stadthaus EVOLUCIO vor.

Bekannt ist, dass die Bienen, kleine Architekten der Natur, bedroht sind. Welche Konsequenzen sich für uns als Menschen daraus ergeben, darüber informierte Hobbyimkerin Heike Janthur am praktischen Beispiel.

Und kann die Biene nicht auch als Sinnbild für den Architektenberuf gelten? Denkraum Architektur soll bald mit einer neuen Veranstaltung fortgesetzt werden – vielleicht ein Auftakt zu neuer Tradition.

http://www.denkraum-architektur.de/


Ruairí O’Brien, Freier Architekt, Dresden

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